Aussenhaltung

In diesem Kapitel möchte ich Vor- und Nachteile der Aussenhaltung aufzeigen, sowie einige Beispiele, wie tiergerechte Aussenhaltung aussieht.

Die Aussenhaltung bietet einige klare Vorteile gegenüber der Innenhaltung:

  • Keine Staubbelastung und weniger Dreck im Haus
  • Naturnahe Haltungsart
  • Meist mehr Platz als in der Wohnung, die Tiere können rennen
  • Tiere können als biologische Rasenmäher eingesetzt werden

Es gibt aber auch klare Nachteile der Aussenhaltung gegenüber der Innenhaltung

  • Die Tiere verwildern rascher, wenn man nicht viel Zeit mit ihnen verbringt
  • Man muss bei jedem Wetter raus zum füttern oder ausmisten
  • Die Tiere sind dem Umwelteinflüssen stärker ausgesetzt und können daher eher einmal einen Parasitenbefall erleiden

Wer seine Schweinchen artgerecht draussen halten will muss zudem bei Stall und Gehege ein paar Dinge beachten:

  • Bei ganzjähriger Aussenhaltung sollte der Stall aus mind. 2cm dickem Holz gebaut sein.
  • Im Stall drin müssen verschiedene Schlafhäuschen zur Verfügung stehen
  • Es müssen Massnahmen ergriffen werden, damit keine natürlichen Feinde (Füchse, Marder, Greifvögel oder Nachbar’s Katze) den Tieren an den Kragen können

Leider werden diese Kriterien von den meisten handelsüblichen Ställen und Aussengehegen nicht erfüllt. Wer also einen Stall „von der Stange“ kauft wird nicht drum herum kommen, selbst nach zu rüsten.
Meine persönlichen Erfahrungen mit gekauften Ställen sind ohnehin eher weniger gut. Meist stimmen Preis und Qualität in keinsterweise überein. Zudem sind die Ställe zwar schön anzusehen, aber äusserst unpraktisch beim Ausmisten. Und schliesslich: diese herausziehbaren Schubladen scheinen extrem praktisch, de facto sind sie aber nicht tief genug, so dass eine eingestreute Schublade am Ende nicht mehr herausgezogen werden kann – vorbei mit praktisch!

Wir persönlich bauen deshalb alle unsere Ställe selbst – immer nach dem gleichen Schema:

  1. Stall aus Schaltafeln
    –> Tipp: im Baumarkt bereits auf die passende Grösse zuschneiden lassen, so müsst ihr die Bretter nur noch zusammen schrauben. Für den Deckel empfehle ich dünneres Holz (z.B. OSB-Platten) zu verwenden, da der Deckel sonst extrem schwer wird.
    –> Löcher für den Ausgang mit der Stichsäge aussägen und ggf. mit einer Bohrkrone mehrere „Fenster“ in die Wände fräsen, so dass im Winter keine warme Luft kondensiert (Schimmelgefahr!)
  2. Auslauf aus Latten und 4kant-Gitter, evtl. Schaltafel
    –> Auslauf bemessen, mit den Holzlatten einen Quader in entsprechenen Massen zusammenschrauben.
    –> Seitenwände und Boden vergittern (Wegen dem Feind!). Eventuell eine Seite statt mit Gitter mit einer Schaltafel zumachen, z.B. wenn das Gehege vor einer Hecke mit giftigen Pflanzen steht.
    –> Ein Deckel sorgt für Schutz von oben (Greifvögel, Katzen), dazu einfach einen Rahmen in entsprechender Grösse aus Latten zusammenschrauben und vergittern. Mit Scharnieren und einem Verschluss befestigen.